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Rote Nase für Chile

Geschichte 66

Der Internationale Skiverband (FIS) vergab die Ski-Weltmeisterschaften 1966 an Chile. Eine spezielle Ausgangslage für den Schweizerischen Skiverband. Und dies in doppelter Hinsicht: Rennen im August und auf einer Höhe von über 3000 m ü. M. waren eine Herausforderung. Wie konnten die Schweizer Athleten ideal auf die WM vorbereitet werden?

Erstmals in Südamerika

Trotz lautstarker Kritik und Gegenstimmen der Delegierten von Deutschland, Österreich und der Schweiz vergab die FIS 1963 die Ski-WM 1966 an Portillo in Chile und damit erstmals an ein Land in Südamerika.

Der Skiverband ist gefordert

Der Chef für Abfahrt/Slalom, Francis Corbaz und die weiteren Trainer überlegten, wie sie die Mannschaften optimal trainieren konnten. Und sie fanden Lösungen für die aussergewöhnliche Höhe (die Herren-Abfahrt startete auf 3315 m ü. M.) und die Jahreszeit.

Trainingspiste nur zu Fuss erreichbar

Die Teams trainierten je eineinhalb Wochen auf dem Corvatsch und in Zermatt. Die Gornergrat Bahn unterstütze den Skiverband. Vom 22. Juni bis 18. Juli 1966 stand der Skilift Triftji – Rote Nase (3251 m ü. M.) zum Training zur Verfügung. Um sich optimal zu Akklimatisieren nächtigten die Athletinnen und Athleten zwei Wochen auf dem Gornergrat. Das Training am Triftji-Hang war für Fahrer und Betreuer sehr umständlich, da sie zu Fuss vom Hohtälli bis zur Roten Nase laufen mussten und das Material (z.B. Slalomstangen) über dieselbe Strecke von Hand getragen werden musste. Trotzdem war die Stimmung gut:

Am Gornergrat bei Zermatt läuft die Vorbereitung der alpinen Schweizer Nationalmannschaft für die Weltmeisterschaften in Portillo auf Hochtouren. Grossartig ist die Stimmung innerhalb der Mannschaft, denn alles läuft wie erhofft. Die Fahrerinnen und Fahrer befinden sich bereits in einer ansprechenden Form, das Wetter steuert seinen Teil zum Training bei, Unterkunft und Verpflegung sind gut, die Ruhe ist gesichert und kleinere Ausflüge bringen Abwechslung in die Trainingstätigkeit.
Thuner Tagblatt

Kartengrüsse aus Chile

Der Skiverband liess 500 eigens gedruckte farbige Postkarten mit der Nationalmannschaft auf dem Hohtälli und dem Matterhorn im Hintergrund drucken. Diese versandten sie dann von Portillo aus mit der Sondermarke «Mundial de Ski» als Kartengruss an alle Gönner.

Schweiz bleibt ohne Medaillen

Der grosse Sieger der WM war Frankreich mit 7 Goldmedaillen, Italien gewann den Herren Slalom. Das beste Resultat für die Schweiz holte Jakob Tischhauser mit dem undankbaren vierten Rang im Riesenslalom der Herren.

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