Bau Findelbachbrücke
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Wichtiger Bauhelfer – Dampflokomotive Nr. 8

Geschichte 8

Vom ersten Tag an fuhren die Zugkompositionen der Gornergrat Bahn mit drei-Phasen-Wechselstrom, kurz Drehstrom genannt. Dies war aber nur dank einer Dampflokomotive möglich: Sie unterstützte die Arbeiter beim Materialtransport für den Bau des Trasses zwischen Zermatt und Gornergrat. 

Lokomotive Nr. 8 bringt Dampf an den Gornergrat

Bekannt unter dem Namen Lok Nr. 8 wurde die Dampflokomotive 1892 durch die Schweizerische Lokomotiv- und Maschinenfabrik (SLM) für die französische Bergbahn «Chemin de fer du Revard» in Aix-les-Bains erbaut. Die Bahngesellschaft hatte sich aber beim Kauf des Rollmaterials verrechnet und zu viele Loks und Wagen bestellt. Lok Nr. 8 wurde in Frankreich praktisch nie eingesetzt. 

1897 kaufte die Gornergrat Bahn die Dampfmaschine als Baulokomotive. Nach der Eröffnung der elektrifizierten Strecke, diente Lok Nr. 8 noch einige Jahre als Reservelok und war maximal 10 Tage pro Jahr im Einsatz. Während dieser Phase wurde sie vor allem für die Instandstellung der Fahrleitungen zu Beginn der Sommersaison genutzt. Ab 1912 wurde sie vermietet und diente als Baulok für die «Villars-Bretaye-Bahn». 

Bewegte Jahre in Spanien 

1920 schliesslich verkauften die Verantwortlichen der Gornergrat Bahn die Dampflokomotive an die «Ferrocarrils du Montserrat» (FMGP). Lok Nr. 8 brach zu einer neuen Reise auf: 1921 wurde sie auf dem Schiffsweg via Genua nach Portbou in Spanien transportiert.  

Bei der FMGP erhielt sie einen Namen, sie wurde nach Schweizer Ingenieur Johann Fuchs benannt, der zugleich der Erbauer und erste Direktor der Montserrat-Bahn war, und fuhr unter der Nummer 6. Nordwestlich von Barcelona führte sie dann bis 1957 die Wagen der Zahnradbahn auf den Montserrat und war zwischen 1930 bis 1931 auch für die Pyrenäenbahn «Ribes-Nuria» als Baulok im Einsatz. 

1953 ereignete sich auf der Bahnstrecke zum Montserrat ein schwerer Betriebsunfall, bei dem 8 Menschen starben und 160 Personen verletzt wurden. Die Dampfmaschine überstand den Unfall zwar ohne Schaden, aber das Unglück und die 1930 erbaute Seilschwebebahn «Teleferico de Montserrat» führten schliesslich zur Stilllegung der Zahnradbahn am 12. Mai 1957. 

1972 wurde die Lokomotive von Liebhabern wieder entdeckt und als Ausstellungsstück für das noch neu geplante «Muse du transport de la Catalunya» bestimmt. 

Rückkehr nach Zermatt 

1998 stellte die Gornergrat Bahn die «Johann Fuchs» anlässlich des 100. Jahre Jubiläums aus. Auf dem Bahnhofplatz am Fusse des Matterhorns erhielt sie einen Ehrenplatz auf einem speziell angefertigten Podest.  

1999 wurde die äusserlich renovierte Lokomotive mit einem geschichtsträchtigen Königswagen am Bahnhof von Barcelona ausgestellt. Heute hat sie in den Pyrenäen einen Platz im eisenbahntechnischen Museum im Bahnhof Ribes de Vila gefunden, wo sie einst als Baulok im Einsatz stand.

Lokomotive Nr. 8 Johann Fuchs im Museum in Spanien

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