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Die Gornergrat Bahn wird zur Güterbahn

Geschichte 56

In den 1950er Jahren war Zermatt für seine atemberaubende Berglandschaft und die beliebte Gornergrat Bahn berühmt. Doch dann sah sich Paul Schneller, Direktor der Gornergrat Bahn, vor einer neuen Herausforderung: Der Bau der Luftseilbahnen Gornergrat-Hohtälli-Stockhorn und der Kraftwerke der Grande Dixence veränderte die Region. Die Bahn musste sich von einer reinen Touristenattraktion zu einer Güterbahn wandeln, was zahlreiche Herausforderungen mit sich brachte.

Grossprojekt führt zu Protesten in Zermatt

1956 begann die Grande Dixence SA mit dem Bau des Staudamms, der mehrere Jahre dauerte und 1961 abgeschlossen wurde. Für das gewaltige Bauprojekt wurden Stollen in die Erde gegraben, um Flusswasser aus dem Zermatter Gebiet zum Dixence-Stausee zu leiten. Die Baumaterialien wurden anfangs noch mit Lastwagen durch die engen Strassen von Zermatt transportiert. Doch es wurde schnell klar, dass der Transport viel Belastung für die Einwohnerinnen und Einwohner und Gäste brachte. Entsprechend wuchs der Widerstand.

Neuer Transportweg

Der Gemeinderat von Zermatt und die Verantwortlichen der Grande Dixence entschieden sich für einen andere Transportweg. Die Güter wurden zuerst mit der Brig-Visp-Zermatt-Bahn (BVZ) nach Zermatt und dann mit der Gornergrat Bahn nach Findelbach transportiert. Von dort erfolgte der Weitertransport über Furi zu den Baustellen.

Diese neue Route forderte die Bahn, sodass schnell gehandelt werden musste. Neue Abstellgleise und eine grosse Umladestation wurden 1956/57 im Wald bei Findelbach errichtet.

Verstärkung der Brücken

Der Transport schwerer Lasten war eine weitere Herausforderung. Schnell zeigte sich, dass die bestehenden Brücken über die Vispa und den Findelbach verstärkt werden mussten. Eisenarmierter Beton und Zementinjektionen erhöhten die Stabilität der Brücken.

Transporte in der Nacht

Die Transporte fanden oft nachts statt, um den Tagesverkehr nicht zu beeinträchtigen.

Lok Nr. 4 wurde speziell für den Güterverkehr umgebaut. Das Transportvolumen stieg rapide an, von 700 Tonnen auf über 6000 Tonnen. Im Jahr 1959 allein beförderten die BVZ und GGB mehr als 25 000 Tonnen Güter nach Findelbach.

Übrigens: Eine weitere Staumauer namens Zmutt ist von der Gornergrat Bahn zwischen Findelbach und Riffelberg immer wieder zu sehen.

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